Zur Westfalenteilmeisterschaft trafen sich am Sonntag fünf Kreismeister und der (Vize)-Kreismeister in Form der HSG, der die weibliche D-Jugend des BvB vertreten durfte. Damit standen die Aussichten auf hochklassigen Jugendhandball mehr als günstig. Im Hallenkomplex in Hagen Helfe waren für alle Mannschaften eigene Kabinen vorbereitet. Darüber hinaus standen noch zwei weitere Hallen zur Vorbereitung auf die Spiele zur Verfügung. Allen Mannschaften war die Aufregung und Anspannung anzumerken, da sich die Teams untereinander in dieser Saison eigentlich noch nie gesehen hatten, wusste keiner so recht was einen heute erwarten würde. Gespielt wurde im Modus Jeder gegen Jeder, somit standen fünf Spiele á 20 Minuten an, verteilt über acht Stunden – ein echter Handballmarathon.
Im ersten Spiel des Tages gegen die SG TuRa Halden Herbeck (Sieg 12:16) konnten wir nach einer kurzen Aufwachphase, in der wir mit 1:3 in Rückstand gingen, dank einer konsequent gespielten schnellen Mitte, die Kontrolle über das Spiel übernehmen. Im Anschluss fiel es der gegnerischen Mannschaft schwer unser schnelles Tempospiel mitzugehen, so dass wir uns nach 10 Minuten absetzen konnten und die Gastgeber des Tages nicht mehr mithalten konnten. Besser hätte das Turnier nicht starten können.
Weiter ging es im zweiten Spiel gegen den Kreismeister aus Ahlen (Sieg 11 : 15), der gleich mit Tempo aus den Kabinen kam. Um dem Ansturm gerecht zu werden stellten wir die Abwehr beim Stand von 1:3 um und konnten so das Spiel stabilisieren. In einem von Kampf und Tempo geprägten Spiel dauerte es bis zum 9:9, bis durch zwei Paraden durch den im Tor stehenden Ben Küper das Spiel entscheidend gedreht werden konnte. So gelang es, die Führung kontrolliert auszubauen und das Spiel nach Hause zu bringen.
Nun stand das Rückspiel des Final Four Turniers an. Die DJK Rauxel (Niederlage 10:7) wollte um jeden Preis gewinnen und ihre Schmach aus Dortmund wettmachen. Dabei gingen sie sogar soweit, unsere dünne Ersatzbank anzugreifen. Anstelle von ansehnlichem Handball geriet dies Spiel zunehmend zu einem reinen Zerstörungsspiel, bei dem es mehr um den Verschleiß als um den Handball ging. Am Ende standen zwei Verletzte und eine Endphase in Unterzahl zu Buche. Dennoch gelang es selbst den letzten fünf Feldspieler*innen der HSG bis zum Ende auf Augenhöhe gegen die HSG DJK, die man bei der letzten Begegnung noch schlagen konnte, mitzuhalten. Dieses Spiel ging nicht nur auf die Knochen, sondern auch auf die Moral, da die jungen Schiedsrichter leider nicht hinreichend die Unsportlichkeiten der Rauxel-Schweriner ahndeten. Doch am heutigen Tag sollte es um den schönsten und besten Handball gehen, so kam es denn auch, dass der „Handballgott“ für Gerechtigkeit sorgen sollte.
Im nächsten Spiel trafen die Rauxel-Schweriner auf den späteren Westfalenmeister aus Warstein, der getragen und angefeuert von der ganzen Halle, der Mannschaft aus Rauxel-Schwerin mit erstklassigem Handballspiel und Top-Schiedsrichtern die spielerische Antwort lieferte (19:13 Sieg für Warstein). Am Ende war es ein verdienter Sieg für den schöneren Handball.
Das packende „Finale um den dritten Platz“ gegen das Team der SGSH Dragons stand an, mit einem Sieg in diesem Spiel hätte man sich den Platz auf dem Treppchen sichern können. Wieder gelang ein guter Start in die Partie, dank der klaren Linie der Schiedsrichter konnte man sich über weite Zeit als tonangebende Mannschaft behaupten – es wurde wieder Handball gespielt. Leider gelang es nicht den Vorsprung weiter auszubauen und sich abzusetzen, so musste man sich zum Ende von der zwei Tore Führung verabschieden, die man über lange Zeit gehalten hatte. Am Ende stand ein Unentschieden (14:14). Das Ergebnis drückte ganz gut den Gemütszustand aus, man war enttäuscht um den vergebenen Sieg, aber dennoch mehr als zufrieden über die lange Zeit auf so hohem Niveau Handball spielen zu können.
Im letzten Match des Tages gegen den Vfs 59 Warstein konnte man noch einmal ganz locker aufspielen, da man nun nichts mehr zu verlieren hatte. So kam es dann auch, dass die HSG sofort in ihr Spiel fand und dank einer großartigen Abwehr- und Tempoleistung gleich mit drei Toren in Führung ging. Der Spielmacher des VfS wurde gar ausgewechselt, da er zu Beginn der Partie nicht ins Spiel fand. So konnte man sich in den ersten zehn Minuten in einem sportlich harten und fair umkämpften Spiel mit zwei Tore absetzen. Im Laufe der Partie fand die Mannschaft aus Warstein immer besser in die Partie zurück. Zwei verworfene Siebenmeter und drei Lattentreffer später, die auch Ausdruck des Kräfte zehrenden Handballmarathons von fünf Spielen waren, hatte sich die Partie gedreht und die Warsteiner besiegelten ihren verdienten Meistertitel (Niederlage 13:16). An so einem Tag kommt es mehr denn je auf die Kleinigkeiten an, zu viele davon darf man sich einfach nicht leisten. Dennoch durfte man nach diesem Spiel mehr als stolz sein, auf die beste Leistung aller Teams gegen den neuen Westfalenmeister.
Was von diesem Tag in Erinnerung bleibt, war Handball auf hohem Niveau, zwischen Mannschaften die je nach Tagesform alle die Meisterschaft gewinnen könnten und Spiele bei denen jedes einzelne Tor den Unterschied machen kann. So blieb der HSG leider ein Platz auf dem Treppchen verwehrt, punktgleich musste man sich mit einem Tor Differenz der Mannschaft des Drittligisten SGSH Dragons (Schalksmühle / Halver) geschlagen geben. Dennoch war das Ende der Saison ein riesengroßer Erfolg, von dem man zu Beginn der Saison nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Was bleibt von dieser Saison in Erinnerung? Eine Mannschaft, die als Team gewachsen ist und bewiesen hat, dass man gemeinsam alles möglich machen kann. Wer in Witten in der kommenden Saison Jugendhandball auf semi-professionellem Niveau spielen möchte, kommt an der HSG-Annen Rüdinghausen nicht vorbei und ist herzlich eingeladen bei uns mitzumachen. Jetzt werden wir die Saison entspannt ausklingen lassen und uns auf die Qualifikation für die kommende Spielsaison der C- Jugend konzentrieren.
Der Dank geht an die Mannschaft, die Eltern sowie die Fans und Unterstützer, die eine so tolle Saison erst möglich gemacht haben.
Mannschaft: Berg Timo, Goebel Finn, Hinnenkamp Mathilda, Krause Hanno, Küper Ben, Markowski Pit, Meinen Leon, Michels Juli, Moos Florian, Paul Emil
Trainer: Claßen Christopher, Frischkorn Bjarne, Goebel Lars